Twitter - Im Fadenkreuz der Short-Seller

Liebe Trader,

die Stimmung auf dem Parkett hat sich deutlich eingetrübt, nachdem die Ukraine-Krise erneut aus dem Ruder zu laufen droht. In einer derartigen Marktsituation geraten Aktien mit fundamental hoher Bewertung besonders stark unter Druck und bieten interessante Chancen auf der Short-Seite. Ein interessantes Set-Up liefert hier die Aktie von Twitter.


Ukraine-Krise flackert erneut auf, Märkte im Korrekturmodus

Die Sommermonate gelten aufgrund des saisonal bedingt geringen Handelsvolumens traditionell als besonders schwierige Börsenphase. Kommen dann noch unvorhergesehene Ereignisse wie die hochkochende Ukraine-Krise hinzu, kann dies rasch zu größeren Kursabschlägen führen. Nachdem die US-Regierung Medienberichten zufolge schärfere Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängen will, sorgt der Abschuss einer Passagiermaschine durch prorussische Separatisten für zusätzliche Zündstoff. Die Reaktion der Anleger auf dieses neue Szenario ließ nicht lange auf sich warten und sorgte vor allem an den US-Leitindizes am gestrigen Handelstag trotz unerwartet stark ausgefallener Konjunkturdaten für deutliche Abschläge. Angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten dürfte die Lage weiter angespannt bleiben.

Hohe Bewertungen machen besonders korrekturanfällig
Während Technologieunternehmen mit attraktivem Geschäftsmodell und guter Story in Hausse-Phasen überdurchschnittlich gut performen, zeigt sich bei scharfen Marktkorrekturen oft die Kehrseite der Medaille: Denn viele kurzfristig orientierte Anleger, die bevorzugt in diesem Segment anzutreffen sind, ziehen sich in Korrekturphasen oder schlechten Unternehmensnachrichten oft schnell aus ihren Positionen zurück. Die oft irrational hohen fundamentalen Bewertungskennzahlen forcieren in derartigen Situationen den Abwärtsdruck noch und locken Short-Seller an. Twitter liefert ein gutes Beispiel: Die Aktie des Kurznachrichtendienstes bewegt sich trotz der jüngsten Zwischenerholung seit dem IPO Ende 2013 in einem nach wie vor intakten Abwärtstrend. Ein Blick auf die Bewertungskennzahlen beweist, dass die Twitter-Aktie auf dem derzeitigen Niveau alles andere als günstig ist, obwohl sich der Wert seit seinem Rekordhoch bei 75 USD im Januar 2014 mehr als halbiert hat: Das Kurs- Umsatz-Verhältnis, das bei Technologieunternehmen gerne als Richtschnur verwendet wird, liegt aktuell bei knapp 28, während man profitablen Wachstumsunternehmen normalerweise ein KUV von 4 bis 5 zubilligt.

Nutzerwachstum zuletzt unter den Erwartungen, Short-Seller bauen Positionen aus
Immerhin konnte Twitter zuletzt bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal bei Umsatz und Ergebnis überzeugen, zumal die Analystenerwartungen auf bereinigter Basis übertroffen werden konnten. Das Nutzerwachstum, eine gerade für Unternehmen aus dem Social Media-Bereich enorm wichtige Kennziffer, blieb jedoch unterhalb der Konsenserwartungen zurück. Immerhin hat Twitter zuletzt einiges unternommen, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und neue Erlösquellen zu erschließen. Unter anderem wurde die Konzernführung verschlankt und eine Kooperation mit dem eCommerce-Konzern Amazon vereinbart, im Rahmen derer Twitter-Nutzer per Tweet Waren in den vituellen Einkaufskorb von Amazon legen und anschließend über Amazon bezahlen können. Daneben bemüht man sich um einen Einstieg ins Mobile-Payment-Segment, wobei Twitter einige kleinere Übernahmen bekannt gegeben hatte. Auf dem Parkett nahm man diese Entwicklungen zunächst positiv auf. Inzwischen scheint jedoch die Skepsis zu überwiegen, was ein Blick auf die Zahl der leerverkauften Twitter-Aktien beweist, die Ende Juni gegenüber dem Vormonat um 8 Millionen auf knapp 34 Millionen angestiegen ist.   

Twitter - Vor Downmove
Die Aktie von Twitter befindet sich nach wie vor in einem intakten Abwärtstrend. Die jüngste  Erholungsbewegung wurde im Bereich von 43 USD wieder abverkauft, wobei die Aktie im Anschluss den Abwärtstrend wieder aufnahm. Kurze Zwischenerholungen wurden dabei wieder abverkauft. Aktuell deutet sich eine weitere Fortsetzung des übergeordneten Abwärtstrends an, was gute Chancen auf der Short-Seite eröffnet.

Verantwortlicher Redakteur: Martin Springmann, Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte. Der Autor dieses Artikels besitzt gerade Positionen in den vorgestellten Aktien!
Hinweis: Die veröffentlichten Tradingsignale und Empfehlungen dienen lediglich der allgemeinen Information, sie sind keine Beratung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Wertpapieren oder Derivaten dar. Sie entsprechen lediglich der aktuellen Einschätzung des verwendeten Handelssystems.
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