ThyssenKrupp – Wie sieht ein Setup für den Short-Einstieg aus?

Liebe Trader,

das aktuelle Umfeld bleibt an den internationalen Aktienmärkten schwierig: Neben der weiter schwelenden Krise in der Ukraine mahnen auch die teilweise ambitionierten fundamentalen Bewertungen zur Vorsicht: Besonders gefährdet sind in einem derartigen Umfeld Zykliker wie der Stahlkonzern ThyssenKrupp. Die Aktie bietet derzeit interessante Chancen auf der Short-Seite, da die Branche unter Druck bleibt.



Börsenumfeld bleibt weiterhin schwierig – Ambitionierte Bewertungen mahnen zur Vorsicht
Das Börsenumfeld ist in den vergangenen Wochen deutlich rauer geworden: Neben der weiter schwelenden Ukraine-Krise sorgen sich Anleger über das zunehmend luftiger werdende Bewertungsniveau bei vielen Werten. Neben dem Technologiesektor werden zunehmend auch die fundamentalen Bewertungskennzahlen von Zyklikern hinterfragt. Hier lauern nach Einschätzung vieler Analysten im Falle einer größeren Abwärtskorrektur erhebliche Risiken, da viele konjunktursensitive Werte nach der anhaltenden Hausse der vergangenen Monate im historischen Vergleich sehr hohe Bewertungsniveaus erreicht haben. Im Falle negativer Überraschungen, wie etwa einer Gewinnwarnung oder schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen, kommt es dann oft zu scharfen Korrekturen. Das wird heute am Beispiel BASF sehr deutlich, die über 2,4% nachgeben.

ThyssenKrupp – Hohe Erwartungen bergen Enttäuschungspotential
Ein Beispiel ist die Aktie des Stahl- und Industriekonzerns ThyssenKrupp: Der Düsseldorfer Traditionskonzern hat sich nach den Krisen der vergangenen Jahre einer harten Umstrukturierung unterzogen und befindet sich mitten in einer Transformation zu einem modernen Industrieunternehmen. Entsprechend wurden Bereiche wie die Aufzugssparte, die auf Komponenten für die Automobilindustrie und andere Branchen spezialisierten Business Unit Components oder der Bereich Großanlagenbau (Industrial Solutions) ausgebaut. Flankiert wurde die Neuorientierung durch umfangreiche Restrukturierungen und Sparmaßnahmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, was ein Blick auf die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen für das erste Halbjahr beweist: Denn das bereinigte EBIT lag mit 555 Mio. Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 297 Mio. Euro. Entsprechend optimistisch zeigte sich der Konzern für das Gesamtjahr, wobei Konzernchef Hiesinger nunmehr von einer Verdoppelung beim bereinigten EBIT gegenüber dem Vorjahreswert von 586 Mio. Euro ausgeht. Diese Prognose ist vor dem Hintergrund des schwierigen Stahlmarktes in Europa gewagt. Zuletzt musste auch der Chef der Stahlsparte von ThyssenKrupp, Andreas Goss eingestehen, dass der Stahlmarkt in Europa noch weit von einer Erholung entfernt ist. Laut dem Handelsblatt (Nr. 137) sind die Stahlpreise von 800 Euro/Tonne auf 670 Euro/Tonne gefallen und werden nicht durch die niedrigeren Rohstoffpreise kompensiert. Zudem: „In den vergangenen Monate habe der Stahlpreis erneut leicht nachgegeben, berichten Insider“. Dies könnte die ambitionierten Planungen für den gesamten Konzern ins Wanken bringen, zumal das Stahlgeschäft nach wie vor einen erheblichen Anteil am Gesamtumsatz hat. Andreas Goss gab gegenüber der Zeitung auch zu Protokoll: „Wir brauchen jeden Euro dieser Kostensenkung, um auf Kurs zu bleiben.“

Schwache Branchenstimmung mahnt zur Vorsicht
Ein Blick auf die anderen Branchengrößen im Stahlgeschäft bestätigt, das Zweifel an einer nachhaltigen Erholung der Stahlpreisnotierungen durchaus angebracht sind: Unter anderem hatte sich Salzgitter zurückhaltend zu den weiteren Perspektiven auf dem europäischen Stahlmarkt zu Wort gemeldet. Überkapazitäten und der anhaltenden Preisdruck erschweren den Unternehmen eine deutliche Verbesserung auf der Ertragsseite.

Wie sieht ein mögliches Short-Setup aus?
Die Aktie tendiert seit nach der gescheiterten Ausbruchsbewegung im Juli bei 22,50 Euro wieder nach unten. Aufwärtsimpuls, wie am gestrigen Mittwoch, werden abverkauft. Als Short-Trigger bietet sich das Level um 21,30 Euro an (dieses muss unterboten werden), sodass anschließend mit einer Risikotoleranz im Bereich der kurzfristigen Abwärtstrendlinie – welche aktuell um 22,10 Euro verläuft, gearbeitet werden kann.

Verantwortlicher Redakteur: Jörg Meyer, Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte. Der Autor dieses Artikels besitzt gerade keine Positionen in der vorgestellten Aktie.

 
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