First Solar - Spin-Off-Pläne und starke Zahlen leiten Neubewertung bei Solarplayer ein!

Liebe Trader,
der Ausbau der regenerativen Energien gewinnt vor dem Hintergrund der Klimaschutzproblematik weiter an Fahrt. Profiteur dieses Megatrends ist vor allem die Solarindustrie. Neben der starken Nachfrage aus dem privaten Sektor haben inzwischen viele Unternehmenskunden die Vorteile dieser regenerativen Energiequelle für sich entdeckt. Einer der Profiteure dieser Entwicklung ist der US-Branchenprimus First Solar, der zuletzt mit deutlich besser als erwarteten Zahlen für das vierte Quartal aufwarten konnte. Die Ankündigung, Teile des hochprofitablen Solarprojektgeschäfts mit denen des Konkurrenten SunPower zusammenlegen zu wollen, sorgte zuletzt für Wachstumsphantasie und bietet Spielraum für eine Neubewertung der Aktie. Auch charttechnisch macht der Wert einen starken Eindruck.

 

Paukenschlag nach Spin-Off-Ankündigung zwischen First Solar und SunPower
Für eine faustdicke Überraschung sorgte die Ankündigung der beiden Erzrivalen First Solar und SunPower über Verhandlungen über ein gemeinsames Joint Venture im Solarprojekt-Geschäft. Investoren und Analysten reagierten auf die die recht kurz gehaltene Pressemitteilung beider Konzerne zur geplanten Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens fast schon euphorisch und sorgten bei der Aktie von First Solar für ein wahres Kursfeuerwerk. Die äußerst positive Kursreaktion beweist, dass sich der Fokus in der Solarindustrie aufgrund des durch Überkapazitäten verursachten Preisverfalls bei Solar-Equipment in den letzten Jahres erheblich gewandelt hat. Angesichts rapide sinkender Margen im eigentlichen Kerngeschäft, der Herstellung von Solarpanels und Solarmodulen, wandten sich viele Branchengrößen in den vergangenen Jahren verstärkt dem lukrativen Aufbau von Solarpark-Projekten zu. Diese versprechen dem Betreiber stabile und kalkulierbare Einnahmen über einen sehr langen Zeitraum. First Solar hat sich dabei als einer der weltweit führenden Partner bei der Errichtung schlüsselfertiger Großprojekte mit einer Gesamtkapazität von mehr als 10 Megawatt einen Namen gemacht und realisierte entsprechende Großprojekte auf allen Kontinenten. Allein im vergangenen Jahr erhielt der Konzern den Zuschlag für einige der weltweit größten Solarparks, Im Zuge des geplanten Joint Ventures wollen First Solar und SunPower nun Teile ihres Solarprojektgeschäfts in einer so genannten „YieldCo“ zusammenlegen und diese an die Börse bringen, wobei die Partner jeweils weiter an der neu entstandenen Gesellschaft beteiligt sind. Da derartige Solarprojektgesellschaften über einen stabilen Cash-Flow verfügen, dürfte dies an der Börse mit einer entsprechend hohen Bewertung honoriert werden, was sich letztendlich auch positiv auf den Inneren Wert der Muttergesellschaften auswirkt.

Zunehmendes Interesse aus dem Industriekunden-Segment sorgt für Schwung
Während in der Vergangenheit vor allem Energieversorger als wichtigste Kundengruppe für derartige Megaprojekte aus dem Solar-Sektor in Frage kamen, haben in der Vergangenheit verstärkt auch klassische Industrieunternehmen mit hohem Energiebedarf die Vorteile der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen für sich entdeckt. Neben einem „Grünen Image“ spielt vor allem betriebswirtschaftliches Kalkül eine große Rolle, zumal staatliche Subventionen und steuerliche Vorteile die preislichen Mehraufwendungen beim Strombezug oft überkompensieren. Mit den oft langfristig ausgelegten Liefervereinbarungen sichern sich viele Konzerne auch gegen größere Schwankungen beim Strompreis ab, da die Verträge oft auf Festpreisen je Kilowattstunde basieren. Mitte Februar 2015 schloss der Technologiekonzern Apple eine Vereinbarung, im Rahmen derer man über einen Zeitraum von 25 Jahren Solarenergie im Gesamtwert von 850 Mio. USD zu einem vorher festgelegten Festpreis pro Kilowattstunde von einem durch First Solar im US-Bundesstaat Kalifornien realisierten Solarpark mit einer Gesamtkapazität von 280 Megawatt beziehen wird, der im Jahr 2016 ans Netz gehen soll. Die verbliebenen Kapazitäten des Megaprojekts hat First Solar bereits an den US-Energieversorger PG&E veräußert. Experten gehen davon aus, dass derartige Vereinbarungen in Zukunft wohl eher die Regel als die Ausnahme sein dürften. Neben handfesten Vorteilen bezüglich Planungssicherheit sorgt auch der Ausbau der staatlichen Förderung für regenerative Energien dafür, das Strom aus Solarenergieprojekten für Industrieunternehmen an Attraktivität gewinnt. Marktbeobachter gehen daher davon aus, dass viele Industriefirmen wohl bald schon dem Beispiel von Apple folgen werden, und zumindest einen Teil ihres Strombedarfs über derartige regenerative Energiequellen decken.

Starke Zahlen im vierten Quartal unterstreichen Wachstumsstory
Die Aussichten in der Solarindustrie haben sich nach der jahrelangen Talfahrt der Solar-Modulpreise deutlich aufgehellt. Vor allem in den USA erlebt die von vielen Experten bereits totgesagte Branche dank massiver staatlicher Subventionen eine Renaissance. Von dieser Entwicklung kann First Solar als einer der führenden Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen überproportional profitieren, was ein Blick auf die deutlich über den Erwartungen ausgefallenen Zahlen für das abgelaufene vierte Quartal beweist. So lag der Nettogewinn im Schlussquartal 2014 mit 192 Mio. USD bzw. 1,89 USD je Aktie deutlich über dem Vorjahreswert von 65,3 Mio. USD bzw. 64 Cents je Aktie. Gleichzeitig verbesserte sich der Konzernumsatz von 768 Mio. USD um 31 Prozent auf 1,01 Mrd. USD. Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einem Gewinn von 75 Cents je Aktie gerechnet, während die Konsenserwartungen beim Umsatz mit 1,27 Mrd. USD höher gelegen hatten. Das First Solar die Umsatzerwartungen nicht ganz erfüllen konnte, lag vor allem an Verzögerungen bei der Fertigstellung einiger größerer Solarparkprojekte. Der Ausblick für das laufende erste Quartal fiel angesichts der geplanten Ausgliederung einiger Solarprojekte in das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit SunPower deutlich unter den Konsenserwartungen aus. So geht First Solar im Auftaktquartal von Umsatzerlöse in Höhe von 550 bis 650 Mio. USD und einem Nettoverlust von 25 bis 30 Cents je Aktie aus, während die Konsenserwartungen hier einen Umsatz von 861 Mio. USD und einen Gewinn von 78 Cents je Aktie vorsehen. Die geplante Ausgliederung einiger Solarprojekte bietet First Solar mittel- bis langfristig enorme Vorteile. Neben einer deutlichen Steigerung des Unternehmenswerts im Zuge des geplanten Börsengangs des Gemeinschaftsunternehmens ist First Solar auch in der Lage, eher unprofitable Großprojekte auf elegante Art aus dem operativen Geschäft auszugliedern. Unterdessen bleiben die Aussichten im Kerngeschäft mit Solardünnschicht-Modulen weiterhin positiv. Denn im Zuge der Ende 2016 auslaufenden Subventionen für US-Privat-Haushalte ist von erheblichen Vorzieheffekten auszugehen. First Solar hat in diesem Zusammenhang bereits mit einer massiven Erhöhung der Produktionskapazitäten reagiert und sollte dank neuer, effizienterer Module, die einen höheren Wirkungsgrad als Konkurrenzprodukte aufweisen, überdurchschnittlich von der zu erwartenden Nachfragebelebung profitieren können.

First Solar - Spin-Off-Pläne leiten Neubewertung ein
Nach längerer Seitwärtskonsolidierung im Bereich der Marke von 50 USD konnte die Aktie nach der Bekanntgabe der Pläne über die Gründung einer YieldCo mit SunPower mit einem Gap-Up auf 54 USD anziehen. Der damit markierte Pivotal-Point (siehe Chart) sollte nicht mehr unterschritten werden.

Verantwortlicher Redakteur: Martin Springmann, Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte. Der Autor dieses Artikels besitzt gerade keine Positionen in den vorgestellten Aktien!

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