Peugeot - Bulle im europäischen Autosektor vor Ausbruch auf neue Hochs!

Liebe Trader,
das Marktumfeld bleibt angesichts der Sorgen um einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone nach wie vor herausfordernd. Einige Branchen wie etwa der Autosektor können sich jedoch dem schwierigen Gesamtmarkt entziehen und zeigen relative Stärke. Ein interessanter Kandidat für die Long-Seite ist die Aktie des französischen Autobauers Peugeot. Zuletzt konnte der Konzern mit besser als erwarteten Absatzzahlen aufwarten. Auch charttechnisch macht der Wert einen starken Eindruck und steht vor einer Trendfortsetzung.

Automobilsektor kann sich schwachem Marktumfeld entziehen
Die Ausgangslage an den europäischen Leitbörsen bleibt nach wie vor angespannt. Angesichts der Befürchtungen über einen möglichen Austritt des hoch verschuldeten Euro-Mitglieds Griechenland aus der Europäischen Währungsunion zeigen sich viele Marktteilnehmer verunsichert und nahmen zuletzt verstärkt Gewinne mit. Gleichzeitig belastet die Erholung der Europäischen Leitwährung gegenüber dem US-Dollar die Stimmung auf dem Parkett, worunter vor allem exportorientierte Werte zu leiden haben. Einige Sektoren können sich jedoch dem schwierigen Marktumfeld entziehen, wobei vor allem Autobauer zuletzt mit einer starken Performance aufwarten konnten. Die relative Stärke gegenüber anderen Sektoren kommt nicht von ungefähr, zumal die Absatzentwicklung in den wichtigsten Kernmärkten in den vergangenen Monaten deutlich anziehen konnte. Vor allem in Europa zeigten die Pkw-Absatzzahlen in den vergangenen Monaten deutlich aufsteigende Tendenz. Laut einer Erhebung des Branchenverbands ACEA kletterte der Fahrzeugabsatz in den EU-Mitgliedsländern im März um 20,7 Prozent auf insgesamt 223.749 Modelle, womit der stärkste Absatzanstieg seit Dezember 2013 markiert wurde. Viele Experten gehen angesichts der weiter voranschreitenden konjunkturellen Erholung in Europa von einer Fortsetzung der positiven Absatzentwicklung aus, was vor allem Volumenhersteller begünstigt.

Peugeot - Restrukturierungskurs und Fokussierung auf China zahlen sich aus
Ein Kandidat, der besonders stark von der weiter anziehenden Pkw-Nachfrage in Europa profitieren kann, ist der französische Autobauer Peugeot. Nach jahrelanger Krise konnte der französische Traditionskonzern dank einschneidender Restrukturierungsmaßnahmen und einer Neuausrichtung im Kerngeschäft wieder auf den Erfolgspfad zurückkehren. Maßgeblichen Anteil am erfolgreichen Turnaround von Peugeot hatte vor allem CEO Carlos Tavares, der Anfang 2014 die Nachfolge seines glücklos agierenden Vorgängers Philippe Varin übernahm. Mit teilweise unpopulären Maßnahmen, wie etwa der Schließung defizitärer Peugeot-Werke in Frankreich und einer rigiden Sparpolitik optimierte der gebürtige Portugiese die Kostenbasis von Peugeot. Dank neuer Modelle wie etwa dem Peugeot 308 oder dem Citroen C4 Cactus gelang es den beiden Kernmarken Peugeot und Citroen, Boden gegenüber anderen Volumenherstellern wie VW oder dem französischen Rivalen Renault gut zu machen. Als Schlüssel zum Erfolg erwies sich vor allem der erfolgreiche Ausbau der Aktivitäten außerhalb Europas, wobei Tavares vor allem auf eine engere Zusammenarbeit mit dem chinesischen Kooperationspartner Dongfeng setzte. Der Manager gilt als treibende Kraft hinter dem im März 2014 besiegelten Einstieg der Chinesen bei Peugeot-Citroen. Der Erwerb einer 14-prozentigen Beteiligung durch Dongfeng am zweitgrößten Autobauer in Europa stellt eine Zäsur in der Geschichte des ältesten französischen Autobauers dar. Da sich der französische Staat zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls mit 14 Prozent an Peugeot-Citroen beteiligt hatte, verringerte sich der Einfluss der Peugeot-Familie, die als Hauptaktionär jahrelang eine nachhaltige Restrukturierung des Konzerns blockiert hatte. Gleichzeitig wurde der Weg für eine engere Zusammenarbeit zwischen Peugeot-Citroen und Dongfeng auf dem immens wichtigen Zukunftsmarkt China freigemacht. Kernpunkt der im Zuge der Kapitalbeteiligung neu gefassten strategischen Allianz ist unter anderem eine deutliche Ausweitung der Pkw-Produktion, wobei man bis 2020 gemeinsam 1,5 Millionen Fahrzeuge der Marken Dongfeng, Peugeot und Citroën produzieren will. Neben dem Kernabsatzmarkt China will man außerdem neue Märkte in den wachstumsstarken Regionen im asiatisch-pazifischen Raum erschließen.  

Starke Zahlen markieren Trendwende - Analysten heben den Daumen   
Die nachhaltige Wende in der Konzernstrategie zahlt sich für den französischen Autobauer aus, was ein Blick auf das Zahlenwerk für das abgelaufene Fiskaljahr 2014 beweist: Bei einem leichten Umsatzanstieg von 1 Prozent auf 53,6 Mrd. Euro stand unter dem Strich auf Konzernebene ein Nettoverlust von 555 Mio. Euro zu Buche, nachdem man hier im Vorjahr  noch ein Minus von 2,23 Mrd. Euro ausgewiesen hatte. Beim um Einmaleffekte bereinigten operativen Ergebnis konnte Peugeot-Citroen mit einem Gewinn von 905 Mio. Euro erstmals seit Langem wieder schwarze Zahlen ausweisen, nachdem man im Vorjahr auf vergleichbarer Basis einen Verlust von 364 Mio. Euro eingefahren hatte. Maßgeblichen Anteil an der deutlichen Ergebnisverbesserung hatte der Kerngeschäftsbereich Automobile: Dabei machte sich vor allem die engere Zusammenarbeit mit Dongfeng bezahlt, zumal der Fahrzeugabsatz  in China im Vorjahresvergleich um satte 32 Prozent auf 734.000 Modelle gesteigert werden konnte. Auch im Kernmarkt Europa profitierte Peugeot von seiner erneuerten Modellpalette und verbuchte einen Absatzanstieg von 8,1 Prozent auf 1,76 Millionen Modelle. Aufgrund der Absatzkrisen in Südamerika und Russland fiel das Absatzplus auf Konzernebene für 2014 mit 4,3 Prozent auf 2,94 Millionen Fahrzeuge nicht ganz so stark aus. Da Peugeot-Citroen bei seinen Fahrzeugmodellen in vielen Märkten höhere Preise durchdrücken konnte, konnte die Automobilsparte in 2014 einen bereinigten operativen Gewinn von 63 Mio. Euro ausweisen. Im Vorjahr hatte hier noch ein bereinigter operativer Verlust von  1,04 Mrd. Euro zu Buche gestanden. Auch im ersten Quartal setzte sich die positive Entwicklung weiter fort, wobei PSA Peugeot Citroen einen konsolidierten Umsatzanstieg von 4,6 Prozent auf 13,7 Mrd. Euro vorzuweisen hatte. Besonders stark präsentierte sich die Absatzentwicklung in Asien, wobei der Konzern in dieser Region vor allem dank der starken Nachfrage in China ein Plus von 9 Prozent vorzuweisen hatte. Im Kernmarkt Europa musst man jedoch aufgrund des sich weiter verschärfenden Konkurrenzkampfs ein Absatzminus von 1 Prozent hinnehmen, während man in Südamerika ebenfalls Absatzrückgänge in Kauf nehmen musste. Trotz des Rückschlags auf dem europäischen Absatzmarkt sieht sich Peugeot-Citroen für 2015 weiter auf Kurs, zumal man in den wichtigsten Absatzmärkten Europa und China von einer weiterhin positiven Absatzentwicklung ausgeht. Dank der bisherigen Erfolge bei der Umstrukturierung wurden außerdem die mittelfristigen  Konzernziele bestätigt: Unter anderem peilt der Konzern in der Automotive-Sparte bis 2018 eine deutliche Steigerung der operativen Gewinnmarge auf 2 Prozent an, nachdem diese in 2014 bei 0,2 Prozent gelegen hatte. Dies soll neben Kostensenkungsmaßnahmen unter anderem mit einer deutlichen Verschlankung der Modellpalette erreicht werden, wobei CEO Tavares die Modellpalette bei den Kernmarken Peugeot und Citroen bis 2020 von 40 auf 26 zusammenstreichen will. Analysten zeigen sich von den Restrukturierungsbemühungen beeindruckt und sehen Peugeot nach jahrelanger Durststrecke wieder auf Erfolgskurs: So stuften die Experten von JP Morgan die Aktie in einer Anfang Mai veröffentlichten Analyse mit "Overweight" ein und hoben das Kursziel leicht von 20 auf 22 Euro an.

Peugeot - Vor Ausbruch auf neue Hochs!
Die Aktie von Peugeot zeigte in den vergangenen Wochen über weite Strecken relative Stärke gegenüber dem Gesamtmarkt und konsolidierte knapp unter dem 52-Wochenhoch. Aktuell sehen wir hier gute Chancen auf der Long-Seite, wobei sich als Risikotoleranz ein Wert im Bereich des unteren Rands der Trading-Range anbietet!

Verantwortlicher Redakteur: Martin Springmann, Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte. Der Autor dieses Artikels besitzt gerade keine Positionen in den vorgestellten Aktien! 
Hinweis: Die veröffentlichten Tradingsignale und Empfehlungen dienen lediglich der allgemeinen Information, sie sind keine Beratung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes und stellen kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf von Wertpapieren oder Derivaten dar. Sie entsprechen lediglich der aktuellen Einschätzung des verwendeten Handelssystems.
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