Premiumhersteller leiden unter Abkühlung in China - BMW vor antizyklischem Kaufpunkt!

Liebe Trader,
die Abkühlung auf dem chinesischen Pkw-Absatzmarkt bekommen vor allem deutsche Hersteller schmerzlich zu spüren. Nachdem der Volumenhersteller Volkswagen am Morgen aufgrund der Kaufzurückhaltung im Reich der Mitte seine Absatzprognose für das Gesamtjahr nach unten revidiert hatte, steht nun die Frage im Raum, ob sich Premiumhersteller wie BMW dem Käuferstreik in China erfolgreich widersetzen können. Aktuell deutet der Chartverlauf bei BMW an, das Investoren hier von einem negativen Szenario ausgehen. Denn die Aktie befindet sich seit Mitte März in einem übergeordneten Abwärtstrend. Bei einer weiteren Fortsetzung der Korrekturbewegung dürften sich bald interessante antizyklische Kaufniveaus bei BMW ergeben.


Absatzschwäche in China sorgt für Sorgenfalten bei den Autobauern!
Der Mitte Juli gemeldete Rückgang der chinesischen Pkw-Absätze von 3,2 Prozent auf 1,43 Millionen Modelle  traf die europäischen Autobauer wie ein Schock. Denn China gilt seit Jahren als der weltweit wichtigste Absatzmarkt. Dabei hängen nicht nur Volumenhersteller wie Volkswagen stark von der Entwicklung im Reich der Mitte ab, sondern auch Hersteller aus dem Premiumsegment. Autobauer wie Daimler oder BMW, die gut situierte Kunden bedienen, zeigen sich erfahrungsgemäß weniger empfindlich gegenüber einer Abschwächung der Absatzdynamik in einzelnen Endmärkten. Da die VW-Tocher AUDI für den Juni im Reich der Mitte mit einem Rückgang von knapp 6 Prozent ein deutlicheres Absatzminus eingefahren hatte, wächst nun die Sorge, dass der Wettbewerber BMW nun ebenfalls von der Abwärtswelle auf dem chinesischen Automarkt erfasst werden könnte. Dass dieses Szenario nicht zwangsläufig eintreten muss, beweisen die erst kürzlich vorgelegten Geschäftszahlen des Stuttgarter Premiumherstellers Daimler, wobei der Konzern im zweiten Quartal in China ein Absatzplus von 34 Prozent vorzuweisen hatte.

BMW glänzt bislang mit robusten Absatzzahlen
Die jüngst veröffentlichten Absatzzahlen des Münchener Nobelklassefahrzeug-Herstellers weisen bislang noch keine Bremsspuren auf. Im Gegenteil: Mit einem Plus von 8,0 Prozent fuhr BMW im Juni mit 208.813 verkauften Fahrzeugen der Marken BMW, MINI und Rolls-Royce ein sehr respektables Ergebnis ein. Dabei kletterte der Absatz der Kernmarke BMW im Berichtsmonat um 5,0 Prozent auf 172.437 Fahrzeuge. Kumuliert belief sich der Gesamtabsatz im ersten Halbjahr auf 1.099.748 Modelle, was einem Plus von 7,8 Prozent, womit BMW einen erneuten Absatzrekord einfahren konnte. Als Wachstumstreiber erwies sich für BMW vor allem Europa und die USA, wobei man in diesen wichtigen Kernabsatzregionen Absatzzuwächse von 9,4 bzw. 9,5 Prozent zu verzeichnen hatte. In Asien lies BMW im ersten Halbjahr jedoch etwas an Dynamik vermissen, zumal der Fahrzeugabsatz in den ersten sechs Monaten hier lediglich um 4,5 Prozent auf 336.344 Modelle anzog. Besonders moniert wurde die schwächer als erwartete Entwicklung in China, wobei  BMW in der ersten Jahreshälfte lediglich ein Plus von von 2,5 Prozent auf 230.601 Modelle vorzuweisen hatte. Trotz der leichten Abschwächung in China zeigte sich der für den Vertrieb zuständige Vorstand Ian Robertson weiterhin zuversichtlich, die insgesamt dynamische Absatzentwicklung auch in der zweiten Jahreshälfte fortschreiben zu können, wobei BMW für das Gesamtjahr einen weiteren Absatzrekord anpeilt.

Analysten zeigen sich skeptisch - Attraktive Bewertungskennzahlen
Viele Analysten äußerten sich zuletzt angesichts der insgesamt schwachen Entwicklung in China skeptisch bezüglich der weiteren Aussichten des Münchener Premiumherstellers. Unter anderem wurde die BMW-Aktie von Goldman Sachs bereits Ende Juni mit einem "Sell"-Rating bedacht, wobei das Kursziel von 119 auf 101 Euro nach unten revidiert wurde. Als Hauptgrund für diese Einschätzung verwiesen die Experten auf die sich abschwächenden Fahrzeugabsätze in China. Auch andere renommierte Analystenhäuser revidierten zuletzt ihre Einstufungen und Kursziele für BMW nach unten und sehen aktuell ein deutlich limitiertes Aufwärtspotential für die Aktie des Münchener Autobauers. Unter anderem haben die Experten von Kepler Chevreux heute die Einstufung für BMW mit "Reduce bekräftigt und das zuvor nach unten revidierte Kursziel von 94 Euro bestätigt. Trotz der sich abzeichnenden Abschwächung beim Fahrzeugabsatz in China verfügt BMW weiterhin über gute Aussichten, zumal die Münchener in den übrigen Kernmärkten Europa und den USA nach wie vor eine robuste Absatzentwicklung vorzuweisen haben.  Auch aus fundamentaler Sicht ist die Aktie von BMW nach den Kursrückgängen der vergangenen Wochen und Monate inzwischen auf einem attraktiven Niveau angekommen. Für 2015 gehen Analysten von einem Anstieg beim Ergebnis je Aktie auf 9,56 Euro (2014: 8,83 Euro je Aktie) aus, was einem KGV von knapp 9,3 entspricht. Bei einer zu erwartenden Dividendenausschüttung von 3,25 Euro je Aktie für 2015 errechnet sich außerdem auf dem aktuellen Niveau eine Rendite von knapp 3,7 Prozent. Damit weist der weltweit führende Hersteller im Premium-Segment aktuell eine im historischen Vergleich moderate Bewertung auf. Denn in den vergangenen Jahren wurde der BMW-Aktie eine KGV-Bewertung von mehr als 11 zugestanden, wobei die Dividendenrendite im Zeitraum von 2012 bis 2014 bei 2,8 bis 3,2 Prozent gelegen hatte.  

BMW - Chartbild bleibt angeschlagen - Antizyklischer Einstiegspunkt bei 82 Euro!
Die Aktie befindet sich seit Mitte März in einem intakten Abwärtstrend, wobei Zwischenerholungen zuletzt konsequent wieder abverkauft wurden. Aktuell deutet sich eine weitere Fortsetzung der Abwärtsbewegung an, sofern das letzte Zwischentief bei 89 Euro nachhaltig unterschritten wird. Ein attraktives CRV ergibt sich bei einer Korrekturbewegung bis in den Bereich der Marke von 82 Euro. Auf diesem Niveau würde die Aktie ein KGV von 8,6 und eine Dividendenrendite von knapp 4 Prozent aufweisen.

Verantwortlicher Redakteur: Martin Springmann, Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte. Der Autor dieses Artikels besitzt gerade keine Positionen in den vorgestellten Aktien!
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