Anlagetrend: Fishfarming

11.03.2016
um 19:45 Uhr

Fischfarming ist weiterhin einer der stärksten Anlagetrends.

Auch in dieser Woche gehört Fischfarming zu den aktuell stärksten Anlagetrends. Gleich vier Vertreter der Branche Leroy Seafood, Salmar ASA, Grieg Seafood ASA und Austevoll Seafood ASA, markierten in den letzten drei Tagen ungeachtet der allgemeinen Börsennervosität ein neues 52W-Hoch.

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Der Branchenprimus Marine Harvest ASA, WKN: 924848 verweilt derzeit rund 6% unter dem neuen 52W-Hoch. Grund für die laufende Korrekturbewegung war die Ankündigung vom 1. März 2016, nach der der Konzern momentan ein Problem mit der Algenblüte in Chile, Region X hat. Mittlerweile sind schon 2,7 Mio. von 2,9 Mio. Fischen infolge der Algenblüte gestorben und die restlichen 0,2 Mio. müssen höchstwahrscheinlich auch aufgegeben werden. Positiv anzumerken ist die Tatsache, dass der gesamte Marine Harvest Fischbestand in Chile durch eine spezielle Versicherung abgesichert war.

Fundamental betrachtet liefert das norwegische Unternehmen weiterhin ein sehr solides Bild ab. Nach den Ergebnissen des vierten Quartals konnte der Konzern sein Q4-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 17% auf 8,06 Mrd. NOK steigern. Der operative EBIT sank jedoch im Vergleich zum vierten Quartal 2014 um 18% auf 837 Mio. NOK.

Marine Harvest ist einer der weltweit größten Produzenten von Zuchtlachs, der sich in Bezug auf die Umwelt zusätzlich durch seine nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung und Verbesserung der Fischfarning-Technologie auszeichnet. Für die relative Krisensicherheit des Unternehmens sorgt die Diversifikation seines Produktangebots, die dem Konzern eine größere Flexibilität verleiht sowie die Möglichkeit bietet, auch andere Marktnischen außerhalb der Großaufzucht von Lachs zu besetzen. Eine seiner Töchter, "The Organic" mit Hauptsitz in Island, spezialisiert sich auf die Zucht von Bio-Lachs. Die andere Tochter namens "Sterling" konzentriert sich dagegen auf die Zucht handverlesener Sorten Fischs, die seine Konsumenten im Gourmetsegment finden.

Der Aktienkurs von Marine Harvest durchläuft derzeit eine kleine Korrekturbewegung rund 6% unter dem 52W-Hoch. In Anbetracht der soliden fundamentalen Position des Unternehmens sowie seiner starken und diversifizierten Marktposition gepaart mit dem stetigen Wachstum der gesamten Fischfarming-Industrie mit rund 6,83% pro Jahr, das laut den Analysten von "Research&Markets" bis 2019 anhalten soll, gehört Marine Harvest als eine Art konservative Investmentalternative unbedingt auf die Watchlist.

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Ein weiteres Unternehmen aus der Fischfarming-Industrie, das zurzeit stark von der Kapitalverlagerung aus dem volatilen Technologiesektor in die konservativen Branchen profitiert, ist die ebenfalls norwegische Firma SalMar ASA, WKN: A0MR2G. Am 19. Februar präsentierte der Konzern seine Ergebnisse für das Jahr 2015. Der Umsatz des Unternehmens ist von 7,19 Mrd. NOK in 2014 auf 7,33 Mrd.NOK in 2015 gestiegen. Der Bruttoumsatz im vierten Quartal 2015 blieb mit 2,04 Mrd. NOK fast auf dem gleichen Niveau wie der Vorjahreswert. Die Ernte ging um 3.600 Tonnen Lachs leicht zurück und erreichte im vierten Quartal 38.100 Tonnen. Ebenfalls nach unten ging der operative EBIT von 508,7 Mio. NOK auf 374,3 Mio. NOK im gleichen Quartal 2014. Der Aktienkurs reagierte jedoch positiv und markierte einen Tag später ein neues 52W-Hoch.

SalMar besitzt mehr als 100 Zuchtlizenzen in Norwegen und verfügt über mehrere Beteiligungen in Brasilien und Großbritannien. Das anfängliche Ziel des Unternehmens war die Eroberung der Marktanteile durch seine Kostenführerschaft. Es zeichnet sich jedoch ein Strategiewechsel ab. Letztes Jahr verkündete das Management von SalMar, zukünftig eine erstklassige Performance auf allen, auch exklusiven Ebenen der Branche anstreben zu wollen, was von den Investoren sehr positiv aufgenommen wurde.

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Auch die Leroy Seafood Group, WKN: 570596 konsolidiert eng am neuen 52W-Hoch. Im Februar präsentierte das Unternehmen seine Q4-Zahlen. Ungeachtet dessen, dass dies ein sehr schwieriges Quartal für Leroy war, lagen die Zahlen für das vierte Quartal leicht über den Erwartungen, was sich auch im Aktienkurs widerspiegelte. Der Jahresumsatz stieg gegenüber dem Vorjahreswert um 7% von 12,6 Mrd. NOK in 2014 auf 13,5 Mrd. NOK in 2015. Der EBIT fiel jedoch von 1,8 Mrd. NOK 2014 auf 1,4 Mrd. NOK in 2015.

Der mit rund 17,96 Mrd. NOK kapitalisierte und in seiner Produktion stark diversifizierte Konzern ist einer der führenden Produzenten von Fisch und Meeresfrüchten und liegt mit einer jährlichen Gesamtproduktion von rund 160.000 Tonnen Fisch auf Rang zwei, gleich hinter dem oben aufgeführten Branchenprimus Marine Harvest.

Das Unternehmen verfolgt eine systematische Expansionsstrategie, in dessen Rahmen der Konzern seine Präsenz seit 2012 auch außerhalb Norwegens ausgebaut hat. Derzeit verfügt Leroy über Fischfabriken in Schweden, Dänemark und den Niederlanden sowie Tochtergesellschaften in der Türkei und Portugal.

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Der allgemeine Rückgang bei den operativen Ergebnissen von Fischfarmern ist unter anderem auf die gegen die Russische Föderation eingeführten und andauernden Sanktionen in Bezug auf den Fischhandel mit der Europäischen Union zurückzuführen.